Seminarhaus Aachen

Bauzeit: 2006 - 2007
Baufläche : ca. 120 m2
Auszeichnung: 008 UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2008 ( Um ) Weltpreis des Diözesenrates Bistum, Aachen Exkursion Holzbau - Baukonstruktion / FH Aachen / Prof. Dipl. Ing. van Bunningen


Statik: Dipl.Bauing. Johan Wessel, Aachen
Bauphysik: Dipl.Bauing. Johan Wessel, Aachen
Architekt: Dipl. Ing. Arch. Manfred Holzhüter, Aachen

Das im Rollefbachtal gelegene Baugrundstück liegt in der Voreifel zwischen der Gemeinde Brand und Kornelimünster. Die topographische Situation ist hügeliges Gelände mit Wiesen und Waldrefugien. Die Jugendbildungsstätte des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat im Tal der Inde ihren Sitz als Naherholungsstätte und kirchlicher Humanerziehung.

Die Bauaufgabe hieß ein Gebäude zu errichten, das den Namen „ Sonnenwürfel“ tragen sollte. Es wurde ein Seminar- und Werkraum für Kinder und Erwachsene gewünscht, in dem durch geschulte Bildungsreferenten, eine Bildungsarbeit auf Grundlage der Agenda 21 geleistet werden kann.

Der „Sonnenwürfel“ sollte zwischen dem im Süden bestehenden Waldstück und dem in Ost-West-Achse angeordneten Hauptbaukörper seinen Platz im östlichen Teil des Grundstückes finden.

Als Werk-/ Gruppenraum wurde der „Sonnenwürfel“ für den BDKJ-Rolleferberg in Aachen in Holzbauweise errichtet. Das Gebäude sollte die thematische Auseinandersetzung der Arbeit des BDKJs im Bereich Umweltbildung widerspiegeln, und so auch Vorbildfunktion im Bereich „Umwelt und Entwicklung“ übernehmen. Genauso wie das Tragwerk und die Konstruktion des Gebäudes optimiert wurden, stand die energetische Optimierung im Vordergrund. Der Leitgedanke der Nachhaltigkeit, durch umweltbewusstes Wirtschaften in der Einrichtung, der ökologischen Gestaltung der Gesamtanlage und gezielten Bildungsangeboten, wird in den dort zahlreich stattfindenden Veranstaltungen modellhaft aufgezeigt.

Der Entwurf zeigt einen einfachen, quadratischen Grundriss, in dessen Ansichten die Gebäudeecken mittels Glaselemente aufgelöst werden. Die Fassaden sind mit Lärchenholz – Parallelogrammschalung horizontal gegliedert. Das umläufige Holzpodest nimmt diese Gliederung auf und führt sie in der horizontalen Ebene weiter. Das Grundstück als Wiesenfläche bildet das Fundament.

Das Portal, aus der Fassade unmerklich entrückt, nimmt die Ankommenden in Empfang. Das in der Dachterrasse eingelassene Oberlicht, als um 45° gedrehtes Quadrat, lässt den Blick des Nutzers nach Draußen nicht nur in alle Himmelsrichtungen zu, sondern auch nach Oben. Umgekehrt öffnet sich das Gebäude abends für alle Einblicke.

Im Inneren lässt der als Einraum konzipierte „ Sonnenwürfel“ die Konstruktion sichtbar. Die Dachterrasse, als innenliegendes Holzpodest ausgebildet, wird über eine Leitertreppe erschlossen. Diese gibt dem Gebäude die Bodenhaftung und verhindert sein „Entschweben“.

Durch die Errichtung eines neutralen Baukörpers, der im Äußeren wie im Inneren gleichwertige Räume schafft, sollte die Möglichkeit geschaffen werden, der Bildungsarbeit des BDKJ, den nötigen Raum zu geben.

Atmosphärische Lebensräume schaffen.

© Holzhüter 2016